Dunkle Fotountergründe sind prädestiniert für Moody Food Photography. Ich liebe diesen Zweig der Fotografie sehr. Low-Key Licht, dunkle Props und dunkle Untergründe bringen Texturen und Farben im Essen so richtig schön zur Geltung.
Dennoch finden viele Fotograf*innen den Umgang mit dunklen Untergründen und moody Licht nicht immer ganz einfach. Gerade beim Arbeiten mit Vinyl Backdrops kann es passieren, dass man mit unerwünschten Reflektionen zu kämpfen hat oder der Untergrund nicht so satt und dunkel aussieht, wie du dir das vorgestellt hast.
5 Tipps um Reflektionen auf deinen Backdrops zu vermeiden
Vergrößere den Abstand zur Lichtquelle
Ich weiß – in meinem Lichtguide für Anfänger schreibe ich, dass man die Lichtquelle nicht zu weit von seinem Motiv entfernen soll.
Für das Arbeiten mit dunklen Fotountergründen kann es jedoch zur Vermeidung von Reflektionen und für ein gleichmäßigeres Ergebnis helfen die Lichtquelle etwas weiter vom Set weg zu positionieren.
Grund: Der Lichtabfall wird schwächer, je weiter dein Licht entfernt ist (auch dazu schreibe ich ausführlicher im gratis Lichtguide). Steht deine Lichtquelle sehr nah am Set, sind die Bereiche deines Backdrops die dem Licht am nächsten sind sehr viel heller, als die auf der gegenüberliegenden Seite. Die Intensität dieses Lichtabfalls nimmt mit zunehmender Entfernung der Lichtquelle ab.
Das kannst du dir im Umgang mit dunklen Backdrops zunutze machen und ein sehr viel gleichmäßigeres Ergebnis bekommen. Probiere es einfach mal aus und fotografiere dein moody Setup mit der Lichtquelle in unmittelbarer Nähe und dann noch einmal 1-2 Meter weiter entfernt.
Nutze Verlaufsfilter bei der Bildbearbeitung
Keinen Platz um den Abstand zur Lichtquelle zu vergrößern? Worry not! Zu helle, verblasste Bereiche durch starken Lichtabfall kannst du mit nur wenigen Klicks in der Bildbearbeitung nachträglich abdunkeln (dafür und generell empfehle ich dir immer in Raw zu fotografieren.)
Lineare Verlaufsfilter kannst du schnell und unkompliziert in der Desktopversion von Lightroom oder auch Photoshop verwenden. Falls du keines dieser Programme besitzt, verfügt auch die kostenlose Lightroom App über dieses Feature.
Ändere deine Perspektive
Vinyl Backdrops bilden die Realität nur ab. Um diese Illusion aufrecht zu erhalten darf ein Untergrund, der z.B. eine rustikale Holzoberfläche darstellt nicht plötzlich das Licht wie eine glatte Oberfläche reflektieren.
Grundsätzlich kannst du dir hierfür merken: Je flacher deine Kamera oder dein Licht positioniert ist, umso höher ist das Risiko von unerwünschten Reflektionen. Variiere daher mit beidem, solltest du solche Reflektionen im Bild haben.
Flatlays sind unproblematischer als Perspektiven von der Tischkante, Gegenlicht erzeugt häufiger Reflektionen als Seitenlicht. Spiele einfach ein bisschen mit deinen Optionen herum, bis du eine optimale Positionierung gefunden hast.
Licht blocken
Moody Foodfotos leben von satten Kontrasten und ausgeprägten Tiefen im Bild. Für die Lichtsetzung bedeutet das nicht einfach nur drauf zu halten, sondern gezielt Bereiche im Bild hervorzuheben bzw. abzudunkeln.
Wo kein direktes Licht ist, sind auch keine unerwünschten Reflektionen. Und dass ein gutes Food Foto von Schatten lebt, predige ich ja quasi tagein tagaus 😉 Wenn du also das nächste Mal einen dunklen Backdrop ausrollst, schnapp dir ein paar Pappen, Kartons und Boxen – was du gerade halt in die Finger kriegst – und experimentiere wie du deine Szene durch das bewusste Wegnehmen von Licht formen kannst.
Vergiss den Weißabgleich nicht
Schwarz ist nicht gleich schwarz. Oftmals geht es mir so, dass ich mit einem Look erst zufrieden bin, sobald ich etwas mit dem Weißabgleich herumgespielt habe. Ob dein Schwarz eher einen kühlen oder warmen Unterton hat, kann einen riesigen Unterschied machen.
Spiele deswegen am besten schon zu Beginn des Shootings an den Weißabgleich-Reglern herum. Für mich ist dieser Schritt unerlässlich. Wenn das Bild nicht den richtigen Ton hat, kann das an schlechten Tagen über Erfolg und Misserfolg eines Shootings entscheiden 😉
Mit diesen Tipps solltest du nun eigentlich gewappnet sein um dich in die Moody Food Fotografie zu stürzen. Meine zwei Lieblings-Backdrops für Moody-Setups verlinke ich dir unter den nächsten zwei Bildern:
Falls du noch weitere Fragen zu dunklen Backdrops und Moody Photography hast, hinterlass einfach einen Kommentar unter diesem Post.