Lasst uns über Licht reden. Zu diesem Thema erreichen mich täglich viele Fragen, was ich zum Anlass nehme um eine neue Serie auf Purple Avocado zu starten. Von jetzt an möchte ich euch öfter mit hinter die Kulissen nehmen und meine besten Food Fotografie Tipps mit euch teilen. In diesen Mini Food Fotografie Tutorials zeige ich euch die Story hinter dem Foto, mit besonderem Fokus darauf, wie ich bestimmte Stimmungen und Atmosphären mithilfe von Tageslicht oder Kunstlicht geschaffen habe.
Wie schon in meinem Equipment Guide mehrfach betont (ich wiederhole es immer wieder gerne) ist Licht in der Fotografie alles. Bevor man seine Zeit und Kraft darauf verschwendet sich schöne Props auszusuchen oder über die Suppengarnitur nachzudenken sollten wir unsere ersten Gedanken dem Licht und der gewünschten Stimmung widmen.
Mach dir zuerst ’nen Plan
Den Anfang macht diese deftige Porridge Bowl, schön herbstliche Zutaten für ein stimmungsvolles Herbst-Foodfoto. Die Stimmung, die ich hierfür erzeugen wollte sollte etwas düsteres, softes haben. Die Wahl fiel auf mein geliebtes Gegenlicht, welches nicht nur helfen würde die Stimmung richtig hinzubekommen, sondern auch noch wunderschöne Lichtreflexe auf die Zutaten und die Bowl zaubern würde.
Vorbereitungen
Es gibt einfache und extrem schwierig zu fotografierende Gerichte. Eiscreme, saftiges, glänzendes Fleisch, Aufläufe, Eintöpfe. Diese Porridge Bowl befindet sich im Mittelfeld. Wichtig für dieses Gericht war es ein glänzendes, frisches Gefühl zu vermitteln. Porridge kann sehr schnell ziemlich trocken aussehen, für das finale Foto sollte man also dieses so spät wie möglich anrichten und sofort fotografieren (oder das ganze neu anrichten, sobald es nicht mehr appetitlich aussieht).
Um sich Stress zu ersparen fängt man also nicht mit dem Essen, sondern mit allem anderen an. Sobald das Essen auf dem Tisch steht sind alle anderen Dinge geklärt. Das Licht ist gesetzt, die Props liegen an Ort und Stelle, die Kamera ist in Position und richtig eingestellt.
Das ‚Hero‘ Essen musste noch warten und die ersten Testshots habe ich in diesem Fall mit dem gemacht, was ich gerade finden konnte. In diesem Fall einem schmutzigen Glas und einer Feige, die schon bessere Tage gesehen hat. Völlig egal, diese Foto dient nur dazu die Schatten und die generelle Stimmung zu beurteilen und zu justieren.
Ich habe das Glück in meiner kleinen Wohnung eine riesige, bodentiefe Fensterfront mein Eigen zu nennen. Um einen düsteren Look zu erzeugen muss ich von dieser jedoch gut 2/3 mit einem Vorhang abdunkeln, damit lange, weiche Schatten sichtbar werden (Licht von allen Seiten = keine Schatten). Zusätzlich zu meinem dunklen Vorhang half ein ungenutzter Fotountergrund noch mehr Licht zu blocken, bis mir der Schattenwurf gefiel. Ich wollte lange, aber weiche Schatten.
Im Anschluss ging es daran die Kamera richtig einzustellen und die – in diesem Fall wenigen – Foodprops zu positionieren. Dafür benutzte ich schon die Schüssel, in der später auch das Porridge fotografiert werden sollte, ließ diese aber erstmal leer. In manchen Fällen ist es auch hilfreich den Teller oder die Schüssel bereits mit kleinen Dummies zu füllen, etwa einem Geschirrtuch oder dem Gericht ähnelnden anderen Gegenständen. Das hilft dabei besser einzuschätzen, wie das Licht sich auf das Essen auswirken wird.
Nachdem all dies eingestellt war konnte ich endlich die Kürbis Bowl vorbereiten und die finalen Fotos schießen.
Die ‚Hard facts‘ zu diesem Shooting:
Lichtqualität >> diffuses Gegenlicht (indirektes Licht an einem bewölkten Tag, Fensterfront nach Westen)
Lightquelle >> natürliches Tageslicht, mit einem leichten, weißen Vorhang noch weicher gemacht
ein dunkler Vorhang und Boards halfen dabei die Lichtquelle zu verkleinern
Schatten >> Weich und hell
Die weichen Schatten entstanden dadurch, dass die Lichtquelle ein diffuses Licht abgibt, verstärkt durch den halbdurchlässigen Vorhang. Das Setup steht ca. 2 Meter vom Fenster entfernt.
Die Schatten wurden mit einem kleinen, weißen Reflektor von vorne aufgehellt, ebenso die dunkleren Bereiche an der Vorderseite der Schüssel.
Winkel >> 45° Winkel um die durch das Gegenlicht produzierten Lichtreflexe einzufangen, die das Eigelb, den Kürbis und die Ränder der Schüssel erhellen.
Fotoausrüstung für dieses Shooting:
Canon 5D Mark II
Tether Kabel (um Bilder direkt auf den Laptop zu importieren)*
Weißer Karton als Reflektor
Weißer, halbdurchlässiger Vorhang & dunkler, blickdichter Vorhang
>> Lies hier mehr über meine Food Fotografie Ausrüstung <<
Ich hoffe diese kleine Tutorial hat euch ein bisschen weitergeholfen. Wenn ihr noch offene Fragen habt, stellt sie hier gerne.
Falls ihr auf Instagram unterwegs seid könnt ihr mir gerne folgen und / oder eure Food Fotos mit #purpleavocado oder @purple.avocado taggen.
Fröhliches Shooten und Schlemmen!
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3 Antworten
Sabrina, toll, dass du diese Serie gestartet hast, ich übe auch immer mit dem Licht und freue mich, wenn du Tricks und Tipps mitteilst!
Danke liebe Jenny! Ich freue mich auch schon auf die weiteren Beiträge <3