Dieser Beitrag enthält Affiliate Links. Käufe über diese Links kosten euch keinen Cent mehr, beteiligen mich aber mit einer kleinen Provision. Ich habe einen Großteil meiner Woche damit verbracht diesen Beitrag zu recherchieren, zu schreiben und zu übersetzen. Wenn euch eines der hier vorgestellten Produkte wirklich gut gefällt, ist der Kauf über meinen Link eine sehr schöne Art der Wertschätzung. Denkt außerdem daran, dass jedwede finanzielle Unterstützung eines kleinen Blogs oder Unternehmens irgendwo bei einer realen Person einen Happy Dance auslöst – und was für einen!
Table of Contents
Licht
– künstlich oder natürlich?
Ich lege den Fokus dieses Leitfadens bewusst auf das Licht und die Lichtsetzung, denn:
Die Basis der Fotografie ist das Licht – das besagt schon der griechische Ursprung des Wortes: photós = Licht; graphein = zeichnen, malen
Ohne („gutes“) Licht können wir das Ganze auch direkt sein lassen.
Wir beschäftigen uns sowohl mit der günstigsten aller Lichtquellen – der Sonne, als auch mit Dauerlicht und Blitzlicht. Die Vor- und Nachteile aller drei Lichtquellen stelle ich euch am Ende auch nochmal gegenüber.
Natürliches Licht
Natürliches Licht ist für viele angehende Foodblogger und -fotografen die erste Wahl. Und das aus gutem Grund.
Tageslicht kostet uns keinen Cent, man muss keinen Stauraum für Equipment schaffen und es hat vor allem eine Qualität:
Es sieht natürlich aus.
Das folgende Bild vom Schokoladenkuchen zum Beispiel ist bei Tageslicht entstanden. Der Himmel war etwas bewölkt und der Lichteinfall auf das Motiv seitlich und leicht von hinten. Dadurch leuchtet die Kuchen-Struktur förmlich und hat viel Kontrast und Tiefe:
Ich bin auch ein großer Fan von natürlichem Tageslicht, insbesondere dann, wenn mein Equipment und / oder mein Wissen (noch) nicht ausreicht um eine bestimmte Stimmung, z.B. die blaue Stunde oder einen ultra-weichen Sonnenuntergang nachzuempfinden.
Tageslicht ist an sich ’ne knorke Sache. Jedenfalls solange bis:
- man gerade eine Serie fotografiert und sich plötzlich die Lichtstimmung ändert
- man ein grimmiger Langschläfer ist und im Winter ab 16:00 kein Licht mehr hat
- man ein Video dreht und die Helligkeit andauernd am schwanken ist
Viele Neulinge trauen sich nicht an Kunstlicht heran oder winken direkt desinteressiert ab, wenn dieses Thema aufkommt. Denn Kunstlicht „sieht ja IMMER künstlich aus, daher der Name.“
Dieser helle, luftige Ingredient-Shot ist doch sicher bei Tageslicht entstanden? Denkste! Ein großer Reflexschirm (um die 1,20m Durchmesser) von rechts ist dafür verantwortlich.
Künstliches Licht eben nicht künstlich aussehen zu lassen ist eine Kunst für sich
Ich will euch mal was verraten.
Kunstlicht sieht nur dann künstlich aus, wenn man es nicht kann (oder es bewusst so haben möchte).
Blitzlicht ( Systemblitz)
Mein Ausflug in die Blitzlicht-Fotografie begann vor etlichen Jahren mit einem Speedlite von Canon, welches ich immer noch mit tiefster Inbrunst regelmäßig verwende. Befreundeten Fotografen zufolge sind aber auch die Blitze von Yongnuo ein treuer Gefährte – und sehr viel erschwinglicher.
Ich arbeite sehr gerne mit Systemblitzen, weil
- keine nervigen Kabel herumliegen
- sie schnell auf- und abgebaut sind
- sie klein und handlich sind
- man problemlos frei aus der Hand auslösen kann (die Belichtungszeit ist immer in etwa 1/125 Sekunde )
Nur für die Video-Produktion ist ein Systemblitz denkbar ungeeignet. Da greife ich also inzwischen zu meinen Tageslichtlampen.
Funkauslöser von Yongnuo. Einer kommt auf die Kamera, einer unter den Blitz. Schon kann man ihn bequem von jeder beliebigen Position auslösen. Die Akkus meiner Wahl sind dabei seit Jahren von der Marke Eneloop. Halten ewig und sind schnell wieder aufgeladen.
Blitzlicht-Empfehlungen
Blitze
Canon Speedlite
Ich benutze es seit Jahren und es hat noch keinerlei Ermüdungserscheinungen. Definitiv eine Investition, die sich lange bewährt (inzwischen ist eine neuere Version erhältlich. Das Speedlite EX II findet ihr aber möglicherweise noch gebraucht)
Yongnuo
Wer sich an das Thema Blitzen erst einmal vorsichtig herantasten möchte, der kann auch in einen Yongnuo Blitz investieren. Ich selber besitze keinen (wieso auch, wenn mein Speedie so gut durchhält?), höre in meinem Fotografen-Bekanntenkreis aber durchweg Positives.
Zubehör
Wireless Funkauslöser
Einen Blitz oben auf der Kamera auszulösen ist ein ganz dickes, fettes No-No in der Food-Fotografie. Um den Blitz ‚entfesselt‘ auslösen zu lassen braucht ihr einen Fernauslöser. Ich bin ein sehr großer Fan der Yongnuo Funkauslöser, da sie sehr intuitiv und einfach anzuwenden sind und keine Kuh kosten.
Blitzschuh und Schirmhalterung & Lampenstativ
Damit ihr nicht wie ich euren Blitz über Monate hinweg auf einer wackeligen Hocker-Wäschekorb-Konstruktion ausbalancieren müsst ist diese Ausrüstung eine preisgünstige und sehr komfortable Lösung.
Starke Akkus für Blitz (AA) & Funkauslöser (AAA)
Wenn man häufig mit einem Systemblitz arbeitet, kann der Batterie Verbrauch sehr schnell steigen. Mir war das zu nervig, weshalb ich in die Akkus von Eneloop investiert habe. Preis-Leistung stimmt hier. Die Akkus halten lange und sind sehr schnell wieder aufgeladen (unter 2 Stunden). Der Clou: Die Hüllen zum Verstauen als auch das Ladegerät sind so konstruiert, dass sowohl AA als auch AAA Akkus hineinpassen. Man spart sich also ein Ladegerät.
Dauerlicht und Tageslichtlampen
Die einen mögen Dauerlicht, die anderen das Blitzlicht. Letzten Endes entscheidet ihr selbst, womit ihr besser klarkommt.
Tageslichtlampen sind relativ günstig in der Anschaffung und sehr schnell einsatzbereit.
Die Farbtemperatur ist neutral und nicht veränderbar. Ihr solltet also kein Kunstlicht anhaben, wenn ihr damit arbeitet, das kann zu schlecht korrigierbarem Mischlicht führen. Auch bei zu starkem Tageslicht solltet ihr zusehen, dass ihr euren Raum verdunkeln könnt, wenn ihr mit Tageslichtlampen arbeiten möchtet.
Tageslichtlampe samt Halterung
Für meine ersten Versuche mit Dauerlicht habe ich mir ein praktisches und bezahlbares Set gekauft, bestehend aus 2 Durchlicht-Schirmen, Stativen und Lampen. Absolute Kaufempfehlung. Benutze ich seit 2 Jahren regelmäßig für Foto- und Videoshootings.
Neben Tageslichtlampen besteht auch die Möglichkeit nach LED Leuchten Ausschau zu halten. Der Vorteil: Die Farbtemperatur lässt sich manuell einstellen, die LED’s Strahlen quasi keine Wärme aus und sind sehr langlebig. Der Spaß kostet aber auch ein wenig mehr.
Dauerlicht-Empfehlungen
Set
Das perfekte Food Fotografie Licht Starter-Kit für Anfänger
Wenn du noch komplett ohne Ausrüstung dastehst, dann kann der Wunschzettel schnell lang und teuer werden. Da lohnt es sich meist mit einem Studio-Set zu starten, welches schon viele nötige Einzelteile enthält. Dieses Set zum Beispiel kommt mit zwei Stativen, zwei Reflexschirmen, zwei Lampenhalterungen und zwei 50 Watt Tageslichtlampen daher (siehe Foto). Geliefert wird das alles in einer großen (nicht allzu wertigen, aber es reicht) Umhängetasche. Ich habe mir das Set gekauft und darauf aufbauend nach und nach zusätzliches Equipment gekauft. Der Preis ist einfach unschlagbar und ich habe noch kein günstigeres Starter-Kit entdeckt. Absolute Kaufempfehlung.
Einzeln
Tageslichtlampe zum Nachkaufen
3 in 1 Lampen-, Blitz- & Schirmhalterung
Auch sehr praktisch: Eine Halterung mit 3 in 1 Lösung, die Schirm, Blitz und Tageslichtlampe gleichzeitig fasst. Das ist zum Beispiel dann interessant, wenn man Filmen, aber auch gleichzeitig mit Blitzlicht fotografieren möchte. Oder, wenn man vorab abschätzen möchte, welche Stimmung das Blitzlicht macht (die Tageslichtlampe fungiert in dem Fall dann als sogenanntes Einstelllicht)
Zusammenfassung Licht
Tageslicht
+++ kostenlos
+++ natürlicher Look
+++ Videoaufnahmen möglich
+++ die Lichtstimmung ist deutlich erkennbar, noch vor dem Fotografieren
— nicht immer verfügbar (besonders im Winter ein Problem)
— unbeständig
— unter Umständen sind lange Verschlusszeiten, hohe ISO oder ein Stativ nötig
Blitzlicht (Systemblitz)
+++ beständige Licht-Situation / jederzeit verfügbar
+++ es kann jeder Look geschaffen werden (natürlich, künstlich, hart, weich, dramatisch…)
+++ die Verschlusszeit ist immer eine kurze – die Helligkeit regelt man hauptsächlich über die Blitzleistung
+++ Stromversorgung läuft über Akkus – keine Steckdose nötig, keine nervigen Kabel-Stolperfallen
— keine Videoaufnahmen möglich (gilt für Systemblitze, ein Studioblitz verfügt für gewöhnlich über ein Einstell-Licht)
— etwas teurer in der Anschaffung als Tageslichtlampen
Dauerlicht
+++ beständige Licht-Situation / jederzeit verfügbar
+++ es kann jeder Look geschaffen werden (natürlich, künstlich, hart, weich, dramatisch…)
+++ Videoaufnahmen möglich
+++ Starter-Kit ist relativ günstig zu kaufen
— unter Umständen sind lange Verschlusszeiten, hohe ISO oder ein Stativ nötig (von Leistung abhängig)
— Stromanschluss nötig
Lichtformer
Was wäre eine Lichtquelle ohne entsprechende Lichtformer? Einfach nur ein ungelenker, harter Strahl Licht ohne Sinn und Verstand.
Ob nun die Sonne, ein Blitz oder eine Tageslichtlampe, wenn es daran geht unser Motiv auszuleuchten gibt es gewisse Gestaltungs-Entscheidungen, die wir zu treffen haben, und von denen die Wahl unseres Lichtformers abhängt.
Soll unser Essen eher luftig leicht daher kommen? Oder wollen wir eine düstere, dunkle Atmosphäre schaffen? Sollen die Schatten weich oder hart werden? Oder möchte ich vielleicht gar keine Schatten?
Welches Licht schmeichelt meinem Gericht am meisten? Und wie arbeite ich wichtige Details mittels Licht am besten heraus?
Was zunächst etwas überfordernd klingt, kann systematisch, Schrittchen für Schrittchen gelernt werden. Machen wir uns jetzt erstmal daran zu verstehen, was Lichtformer eigentlich sind, was es für welche gibt und wie wir sie zu unserem Vorteil nutzen können.
Ein Lichtformer tut genau das. Er formt Licht. Ein Lichtformer ist ein Hilfsmittel, welches es uns erlaubt Blitz- bzw. Dauerlicht in eine von uns erdachte oder erwünschte Form zu bringen.
Dabei manipulieren wir bewusst, wie hart oder weich das Licht ist, wie weit oder wenig es streut, wie groß die Leuchtfläche ist oder auch welche Farbe es hat.
Es gibt unzählige Arten von Lichtformern, mit denen man so manches Wunder bewirken kann. Hier konzentrieren wir uns aber auf die gängigsten und Anfänger-tauglichsten Lichtformer für die Food-Fotografie.
Softbox
Eine Softbox ist einer der gängigsten Lichtformer und ermöglicht es ein Motiv gleichmäßig auszuleuchten und Schatten weicher werden zu lassen.
Sie bestehen meistens aus Stoff und lassen Licht nur in eine Richtung durch, über die ein lichtdurchlässiger, weißer Stoff gespannt wird.
Diese Fläche kann nicht nur quadratisch oder rechteckig sein, es gibt auch sechseckige oder achteckige Softboxen, sogenannte Octagons.
Der Vorteil zu einem Reflexschirm liegt darin, dass das Licht nur in Motivrichtung streut. Dies ist vor allem in kleinen Räumen mit niedrigen Decken ein großer Vorteil.
Softbox für Kompaktblitze 60x60cm
Reflexschirm / Durchlichtschirm
Ein Reflexschirm macht das Licht, wie eine Softbox, weicher und flächiger. Reflexschirme sind meist sehr viel erschwinglicher als Softboxen und lassen sich sehr viel einfacher und schneller wieder verstauen.
Der Unterschied zwischen einem Reflex- und einem Durchlicht-Schirm ist ganz einfach der, dass man durch einen Durchlicht-Schirm HINDURCH blitzt, während man GEGEN einen Reflexschirm blitzt und das reflektiere Licht nutzt.
Für kleine Räume mit niedrigen Decken, würde ich zu einem Reflexschirm, statt einem Durchlicht-Schirm raten und zusehen, dass ich eine schwarze Außenhülle für den Schirm besorge um unnötig viel Streulicht zu vermeiden, welches die Lichtstimmung verfälschen kann.
Reflexschirm 109cm schwarz-weiß
Reflexschirm 180cm schwarz-weiß
Ein ganz ‚kleines‘ Exemplar eines Reflexschirmes. Süße 1,80cm Durchmesser und perfekt für authentisches Tageslicht.
(Falt-)Reflektor
Ein absolutes Must-Have für jeden angehenden Fotografen. Nichts ist vielseitiger, erschwinglicher und praktischer als ein Reflektor.
Einen Falt-Reflektor kann man immer irgendwie gebrauchen, sowohl bei Natürlichem als auch künstlichem Licht:
Als Reflektor
Anstelle einer Softbox oder eines Reflexschirmes tut es für den Anfang auch erst mal ein Reflektor. Dieser kommt meist mit verschiedenfarbigen Flächen – weiß, schwarz, Silber, Gold und gibt somit viel Spielraum zum experimentieren.
Als Diffusor
Wenn man die Stoffhülle entfernt, ist ein Faltreflektor instant ein praktischer Diffusor, den man vor Blitze, Lampen oder das Fenster klemmen kann um dem Licht seine Härte zu nehmen.
Zum Abschirmen
Manchmal möchten wir an dieser oder jener Stelle nicht so viel Licht haben, weil es die Stimmung zerstört. Da kann die schwarze Seite vom Reflektor aushelfen.
DIY Foto-Equipment
Grad keine Kohle über für neues Equipment? Werdet kreativ und experimentiert mit verschiedenen Materialien.
Ein Stück weiße Pappe oder Styropor hilft beim Aufhellen, schwarze Pappen schirmen das Motiv an einer gewünschten Stelle vom Licht ab.
Weiße Vorhänge oder Bettlaken werden zu Diffusoren und zaubern euch ein ein zartes, weiches Licht.
Bunte Farbfolien, Alufolie, Rettungsdecken können als Reflektoren genutzt werden und ein Setup heller oder wärmer werden lassen.
Schaut euch einfach mal bei euch um und entdeckt, was in Alltagsgegenständen an Potential steckt.
Mit etwas mehr Aufwand und Geschick könnt ihr euch sogar Softboxen und Reflektoren selber bauen.
Nützliches Food Fotografie Zubehör
Es gibt Dinge, die sind nicht zwingend erforderlich, können einem das Leben aber enorm erleichtern. So wie die Folgenden:
Ein gutes Stativ
Wenn ihr euch auf die Suche nach einem guten Stativ macht, dann bedenkt, dass ihr diesem Stück Metall euer wichtigstes Werkzeug anvertraut. Es sollte in keinem Fall instabil wirken, kippeln oder bei der kleinsten Berührung umkippen.
Wir sind in der Food Fotografie zwar in den seltensten Fällen orkanartigen Windböen oder herannahenden, fliegenden Gegenständen ausgesetzt, dennoch sollte es den ein oder anderen Stolperer oder Stupser einstecken können.
Das gleiche gilt für den Stativkopf. Ein Kugelkopf oder 3-Wege-Neiger sollte eine gewisse Stabilität mit sich bringen, das Gewicht der Kamera + Objektiv tragen und, insbesondere bei Videoaufnahmen, in seiner Position verharren können.
Eine Empfehlung habe ich nicht. Es gibt so viele gute Stative auf dem Markt. Vergleicht Marken und Preise und – ganz wichtig – schaut euch die Stative auch mal in Echt an.
Auslegearm für Stativ
Das hier ist ein Game-Changer.
In der Food Fotografie werdet ihr höchstwahrscheinlich nicht herumkommen die Vogelperspektive einzunehmen und euer Setup von oben zu fotografieren.
Bevor mir eine Freundin von Auslegearmen für Stative erzählt hat war ich SEHR kreativ im Konstruktionen für mein Stativ zu erfinden, mit denen ich möglichst wenig Stativbein und viel Vogelperspektive im Bild hatte. Dies war immer ein Krampf und eine sehr wackelige Angelegenheit.
Aus diesem Grund ist dieser Auslegearm meine Empfehlung Nummer 1 (noch VOR dem Faltreflektor ;))
Fernauslöser
Es kann unter Umständen ganz praktisch sein, wenn ihr eure Kamera fernsteuern könnt. Bei Langzeitaufnahmen oder Videoaufnahmen könnt ihr so Wackler vermeiden.
Manchmal ist euer Setup möglicherweise so sperrig oder die Kamera ist zu weit oben, als dass ihr euch wie bei einer Partie Twister zum Auslöser durchschlängeln wollt.
In diesen Fällen ist ein Fernauslöser Gold wert. Ob nun mit oder ohne Kabel, per App übers Smartphone oder mittels Tether Kabel direkt in den PC ist dabei eurem Geschmack überlassen.
Tether Kabel
Ein Tether-Kabel (im Prinzip ein ganz simples USB Kabel, nur in lang) ermöglicht euch das Fotografieren direkt auf euren PC, in euer Bildbearbeitungsprogramm ( Lightroom in meinem Fall).
Das hat mehrere Vorteile:
- Ein Kameradisplay ist klein und schmeichelt euren Fotos sehr. Auf einem großen Bildschirm seht ihr sofort Fehler beim Fokussieren oder der Belichtung und könnt darauf direkt reagieren
- Ihr könnt sofort eure Standard-Korrekturen für Kontrast, Weißabgleich und Co. ausführen und habt schon eine ungefähre Vorstellung von eurem endgültigen Foto.
- Bei Shootings mit Kunden, sehen diese direkt Ergebnisse, können Korrekturwünsche äußern oder einfach nur eure krassen Skills bewundern.
- Die Fotos sind sofort auf eurer Festplatte gesichert, zusätzlich zur Speicherkarte (doppelt hält besser).
Bei der Wahl eines Tether-Kabels müsst ihr darauf achten, dass ihr den richtigen Anschluss für eure Kamera auswählt.
Bildbearbeitung
Noch zwei Kapitel, dann haben wir’s geschafft.
Die Wahl meiner Bildbearbeitungs-Software fällt und fiel schon immer auf Adobe. Zuerst mit Photoshop, bis dann irgendwann Lightroom rauskam.
Eine ausführliche Review und Anleitung zur Bildbearbeitung würde jetzt etwas den Rahmen sprengen. Bitte gebt mir Feedback ob mehr Inhalte zu diesem Thema gewünscht werden 🙂
Die besten Kameras + Objektive für die Food Fotografie
Ich lege diese beiden Themen zusammen und stelle sie ganz ans Ende, da sie in meinen Augen einer der unwichtigsten Faktoren in der Fotografie sind – so widersprüchlich das auch klingen mag.
Eine gute Kamera und ein hochwertiges Objektiv sind eine gesunde Basis, aber keine Voraussetzung für gute Fotos (und schon mal gar keine Garantie).
„Einen Koch würde man ja auch nicht auf seine guten Pfannen und Töpfe reduzieren.“
Grundsätzlich gilt sowohl bei der Kamera als auch bei der Objektivwahl: DU musst dich damit wohl fühlen und mit zurechtkommen. Die Kamera ist dein Werkzeug um dich ans Ziel zu bringen – also muss es ‚gut sitzen‘ und sollte dir die Arbeit nicht zusätzlich erschweren.
Der/Die FotografIn macht die Fotos, nicht die Kamera
Du kannst eine Kamera im vierstelligen Preis-Segment gekauft haben und trotzdem schlechte Fotos machen.
Du kannst das teuerste aller Objektive besitzen und trotzdem sind deine Fotos nur mittelmäßig.
Der heutige technische Standard digitaler Spiegelreflex- oder Systemkameras ist so immens hoch, dass du grundsätzlich mit jeder einfach drauf los starten kannst (just my two cents).
Hier ist das, was WIRKLICH ZÄHLT:
- Ein Auge für Komposition
- Ein Verständnis von Licht und wie man es einsetzt
- Deine Kreativität und Vorstellung
Erst DANN kommt die Technik. Die Technik ist das Mittel zum Zweck.
Natürlich musst du wissen, wie du deine Kamera und dein Licht bedienen musst.
Das ist der Punkt, wo die Fotografie so richtig anfängt.
Sobald du dein Equipment blind beherrschst und nicht mehr darüber nachdenken musst (Welche Blende stelle ich ein? Wie lange belichte ich? Wie zur Hölle stelle ich den Blitz ein?) kannst du dich auf das Wesentliche konzentrieren – auf das Motiv. Auf das, was du am Ende als Foto auf deine Speicherkarte bannen möchtest.
Ab diesem Punkt können wir uns voll und ganz auf die Lichtstimmung, Komposition und das Food-Styling konzentrieren, ohne dass uns die Technik dabei im Wege steht und wir walten können, wie es uns gefällt.
Die Technik sollte immer nur das Mittel zum Zweck sein. Zu sehen ist die Aufnahme einer Ramen Suppe, die für das Restaurant MoschMosch entstanden ist. Die Lichtstimmung entsteht durch eine Softbox von hinten.
Meine Kameras
Ich persönlich arbeite seit Jahren über Jahren mit einer gebraucht gekauften Canon 5d Mark II und da sie mir treue Dienste leistet und alles soweit tutti ist, habe ich noch keinen Bedarf zu upgraden.
Außerdem hüte ich meine allererste Kamera, eine Canon 450D, sowie eine Canon 60D (mit praktischem Schwenkdisplay, die ich sehr gerne als Zweitkamera für Videoaufnahmen verwende) in meinem Schrank.
Zusätzlich nutze ich für Videos inzwischen auch mein iPhone 7.
Die besten Food Fotografie Objektive
Zu diesem Thema habe ich einen kompletten Post geschrieben: Die besten Food Fotografie Objektive. Schaut da doch mal vorbei.
Geschafft!
Du hast dich durch alle Themen durchgearbeitet und vermutlich brummt dir nun der Kopf.
Was nun?
Entspann dich. Lass das alles erstmal sacken. Und wenn du Fragen hast, dann frag!
Die hier vorgestellten Produkte sind Dinge, die ich selber nutze, benutzt habe oder mich intensiv mit Bekannten drüber ausgetauscht habe. Ich würde nichts empfehlen, wovon ich nicht glaube, dass es euch auf eurem Weg zum perfekten Food-Foto helfen würde.
Over und Out.
Über Feedback, Fragen freue ich mich sehr. Auch über Anregungen, welche Themen euch ansonsten noch interessieren, oder welche Dinge euch am meisten Schwierigkeiten bereiten.
17 Antworten
Ein mega guter Artikel, danke dir!!
Eine Frage fällt mir zum Equipment ein. Beim Fernauslöser sind meine Bilder manchmal unscharf. Warum? Ich drücke den Knopf mit der Funk-Fernbedienung z.B. von der Couch aus und das Bild ist einfach komplett unscharf – habe den Fehler noch nicht gefunden 😉
Und einen Reflektor habe ich mir auch für ein paar Euro geholt und seither LIEBE ich das Teil. Die Tageslichtlampe kommt hingegen fast nie zum Einsatz… Einfach zu sperrig und umständlich sie jedes Mal aufzubauen, für ein komplettes Setting reicht auch eine nicht aus.. Bin ich also nicht so ein Fan von 🙁 In Kombination mit anderen Sachen aber sicher gut.
LG
Ela
Liebe Ela,
danke für das Lob!
Wenn dein Funkauslöser mit dem Autofokus rumspielt, dann solltest du den Schalter am Objektiv (oder an der Kamera, das hängt von der Marke ab) auf MF (manueller Fokus) stellen und vor der Aufnahme selber manuell fokussieren.
Dein Platzproblem mit der Tageslampe verstehe ich total. Ich bin häufig so bequem und lege meinen Blitz samt Softbox gerne mal auf das Sofa (oder baue eben doch schnell das Stativ auf). Generell ist die handhabe mit einem Blitz irgendwie viel bequemer 🙂
liebe Grüße,
Sabrina
Toller Artikel! Ich mochte Kunstlicht bisher noch nicht, muss dir aber zähneknirschend Recht geben, man sieht nur, dass es künstlich ist, wenn man es nicht kann! Und außerdem ist Kunstlicht ideal, wenn man Licht besser verstehen will und wie man damit spielen kann, das ist im Moment mein großes Thema!
Hallo Jenny,
ich danke dir!
Dann bleib auf jeden Fall dran, mit dem Thema Lichtsetzung werden wir uns auf jeden Fall auch noch beschäftigen 🙂
Liebe Grüße!
Ein brillanter Artikel. Wow! Selbstverständlich werde ich ihn in der Auswertung meiner Blogparade mit verlinken. LG Steffi
Ich danke dir Steffi 🙂 Super, dass du diese Blogparade ins Leben gerufen hast
Hallo, es gibt kleine Boxen mit indirektem Licht, in die man z.B. Teller zum Fotografieren stellen kann. Wo kann man diese erwerben oder gibt es Bauanleitungen?
Freue mich auf die Antworten.
DANKE!
Hallo Hans-Peter,
Bei Amazon wirst du mit den Begriffen ‚Lichtzelt‘, ‚Lichtwürfel‘ oder ‚Leuchtkasten‘ sicher fündig. Ein Selbstbau ist meiner Meinung nach nicht notwendig, da diese Leuchtkästen schon für relativ wenig Geld zu haben sind.
Diese Art des Licht-Aufbaus eignet sich übrigens hauptsächlich für sogenannte Freisteller, bei denen man das Motiv vom Hintergrund lösen und ausschneiden möchte, weil durch die gleichmäßige Beleuchtung von allen Seiten keine Schatten entstehen. Genau das ist jedoch auch der Grund, weshalb ich ein Lichtzelt für die kreative Food-Fotografie nicht empfehlen würde, da diese durch das Setzen von stimmungsvollem Licht erst richtig interessant wird.
Viel Spaß beim Fotografieren!
Sabrina
Hi, super Beitrag! Verstehe warum Google so ein gutes SEO Ranking vergibt! 🙂
Ich neu im Foodfotography Business und versuche einem befreundeten Ernährungsberater zu helfen.
Hast du einen Tipp für ein Stativ für mich an dem man die Verlängerung für die Vogelperspektive easy befestigen kann?
Die Preisliche Spannweite ist so krass, dass ich etwas überfordert bin.
Bin dankbar für jeden Tipp!!
Hi Stefanie,
vielen Dank 🙂
Zum Thema Stativ muss ich wohl auch nochmal einen separaten Beitrag schreiben.
Grundsätzlich ist erstmal jedes Stativ besser als keines. Ich arbeite gerne mit Carbonstativen, weil diese schön leicht sind.
Den Querarm aus meinem Post kannst du grundsätzlich an jedem Stativ befestigen.
Setze dir am besten ein preisliches Limit und schau was in der Range die am meisten zusagt. Amazon Rezensionen sind mir da immer eine ganz gute Hilfe 🙂
Ich hoffe das hilft dir ein wenig weiter 🙂
Hallo Sabrina! Danke für den tollen Beitrag! Das bringt Licht in den Dschungel! 🙂 Der Blick hinter die Kulissen ist super! (Einige der Links sind bei Amazon nicht mehr verfügbar, nur für den Fall, dass Du sie erneuern möchtest. )
Und jetzt muss ich erst mal was essen, ich hab echt Appetit bekommen! Alles Gute! Philine
Vielen Dank Philine!
Und danke für den Hinweis – der Beitrag bekommt demnächst ein Makeover 🙂
Hallo Sabrina!
Ich fand deinen Beitrag bei Google gefunden und ich bin begeistert! Ich hab wieder viel gelernt 🙂 Vielen Dank!
Ich hätte eine Frage… Zum Equipment zählt auch ein Computer, also bin ich auf der Suche nach einem, der sich gut für die Bildbearbeitung eignet und nicht zu teuer ist.
Ich würde mich über einen Tip von dir sehr freuen!
Liebe Grüße
Antonieta
Hey Antionieta!
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast zu kommentieren.
Was Computer angeht bin ich leider kein Experte. Ich selber arbeite an einem Laptop und habe mich da für ein Gaming-Modell entschieden, weil diese sehr leistungsstark sind. Als grundsätzlichen Tipp kann ich dir mit auf den Weg geben, beim Arbeitsspeicher nicht zu sparen (16Gb wären schon ganz gut, kann ich aus Erfahrung berichten 😉 und dass die Grafikkarte was taugt. Ich bin mir sicher mit etwas mehr Hilfe von Google findest du das richtige für dich 🙂
Herzlichen Dank! Ich hab mich noch gar nicht mit Gaming-Modelle beschäftigt. Ich werde die auch in Betracht ziehen!
Hab ein schönes Wochenende!
LG
Antonieta
Wow, sehr gut ausgerüstet, so bekommt man garantiert tolle Food Fotos hin. Danke für die Einblicke.
Lg Tilda