Geld geschenkt?
Say what??
Ja, im Ernst. Mit der VG Wort und VG Bild-Kunst!
aaaber…
und hier unterscheidet sich dieser Beitrag von leeren Versprechen und Enttäuschungen, die du von Clickbait Artikeln gewöhnt bist:
- Es stimmt.
- Du musst trotzdem ein bisschen was dafür tun.
- Wenn man es ganz genau nimmt, ist es nicht geschenkt, aber dazu mehr in diesem Artikel.
Bist du bereit?
Übersicht
- Was ist eine Verwertungs-Gesellschaft?
- Was muss man als Foodblogger:in tun, um von der VG Wort zu profitieren?
- Wie viel Geld kann man als Foodblogger:in mit der VG Wort verdienen?
- Was sind diese VG Wort Zählmarken und wie funktionieren sie?
- Wie verdient man als Food Fotograf:in Geld mit der VG Bild-Kunst?
- Wie reicht man Meldungen bei der VG Bild-Kunst ein?
- Für wen lohnt sich die VG Wort & VG Bild-Kunst?
Fangen wir ganz von vorne an:
Was ist eine Verwertungs-Gesellschaft?
Eine Verwertungsgesellschaft „VG“ ist eine Organisation, die stellvertretend die Rechte von Urhebern wahrnimmt.
Eine “VG”, wozu zum Beispiel auch die Gema gehört, sammelt also im Namen aller Rechteinhaber Geld ein und schüttet dieses (nach Abzug der Verwaltungskosten) an alle Mitglieder aus.
okay cool, aber wo bekommen Verwertungs-Gesellschaften ihr Geld her?
Von der GEMA hast du vermutlich schon mal gehört, oder?
Für jeden Song, der z.B. im Radio oder auf Veranstaltung gespielt wird, müssen Zweitverwertungsrechte gezahlt werden (das, was wir unter Bildlizenzen und Nutzungsrechten verstehen – ein gesonderter Blogpost zu diesem Thema folgt!).
Wenn nun jeder Musiker und Künstler diese Nutzungsrechte gesondert von allen Radiosendern und Veranstaltern separat einfordern würde, dann hätten wir alle nichts anderes mehr zu tun als Rechnungen auszustellen und könnten uns gar nicht mehr aufs Kreieren konzentrieren.
Zu dieser organisatorischen Schwierigkeit kommt noch obendrauf, dass sich gerade im Internet gar nicht nachverfolgen lässt, wer deine Inhalte konsumiert.
Deswegen gibt es Verwertungsgesellschaften, die diesen Job für uns übernehmen.
Um nochmal kurz zu dem Clickbait Titel zurückzukommen und warum es sich nicht wirklich um “geschenktes Geld” handelt: Der Fakt, dass du viel Zeit und Energie in die Erstellung deiner Fotos und Texte steckst und die Verwertungsgesellschaften dafür sorgen, dass dies in einem gewissen Maße honoriert wird bedeutet, dass es kein geschenktes Geld ist. Du bekommst quasi. was dir ohnehin zusteht in Form von Tantiemen / Zweitverwertungsrechten ausgezahlt.
Die guten Dinge im Leben sind nie umsonst und das ist auch hier der Fall 😉
Ich sehe die Ausschüttung der VG Wort und VG Bild immer als erfreuliches kleines Taschengeld bzw. mein Weihnachtsgeld und das ist doch eine fantastische Vorstellung, oder?
Was die GEMA für Musiker ist, ist die VG Wort für Autoren, Journalisten und die VG Bild-Kunst für Fotograf:innen, Designer, Künstler etc.
Sidefact:
Insgesamt gibt es in Deutschland 13 Verwertungsgesellschaften.
Was muss man als Foodblogger tun, um von der VG Wort zu profitieren?
Um als Foodblogger:in deine Urheberrechtsansprüche geltend machen zu können, musst du dich zunächst anmelden. Das geht ganz easy online über die Seite der VG Wort.
Die Mitgliedschaft ist kostenlos und in der Regel musst du einen Wahrnehmungsvertrag ausfüllen und postalisch einreichen.
Diesen Schritt musst du nur einmal durchführen und es lohnt sich!
Im zweiten Schritt musst du alle deine Texte mit Zählmarken versehen – das sind kleine HTML Codes, die du über die VG Wort online generierst und möglichst am Anfang deiner Texte platzierst. Diese Zählmarken zählen dann die Zugriffe auf deine Artikel.
Wie viel Geld kann man als Foodblogger mit der VG Wort verdienen?
Für alle Beiträge mit über 1500 Aufrufen aus Deutschland pro Jahr, die du bis Ende Juli des Folgejahres meldest, bekommst du einen bestimmten Betrag ausgezahlt.
Artikel mit über 10.000 Zeichen benötigen nur 750 Besucher – es lohnt sich also auch mal etwas auszuholen.
Wie hoch dieser Betrag ist, wird jedes Jahr neu berechnet und kann online nachgelesen werden.
Für 2021 lag die Ausschüttung zum Beispiel bei 45 Euro pro Blogartikel.
Wenn du also nur 10 Beiträge hast, mit denen du den Mindestzugriff erreicht, bekommst du von der VG Wort 450 Euro (muss versteuert werden). Bei 100 Beiträgen sogar 4500 Euro.
Für eine halbe Stunde Meldungen einreichen pro Jahr ist das doch ganz solide oder?
Was sind diese VG Wort Zählmarken und wie funktionieren sie?
Die Zählmarken sind kleine Code Snippets, die du über die VG Wort Benutzeroberfläche erstellst und in deine Posts integrierst (geht ganz einfach via Copy & Paste – am besten erstellst du dir eine Excel Tabelle um eine Übersicht über deine vergebenen Zählmarken zu behalten).
Sobald eine Zählmarke erstmal in Position ist, brauchst du nichts mehr tun, außer zu Beginn des Jahres bei der VG Wort nachzuschauen ob der Beitrag die Mindestzugriffe erreicht hat. Ist dies der Fall erstellst du (einmalig) eine Meldung und kannst dich auf die Ausschüttung zum Ende des Jahres erfreuen.
Für jeden neuen Blogpost, den du erstellst wird auch eine neue Zählmarke fällig. Das ist ein einmaliger Aufwand von wenigen Minuten.
Die Benutzeroberfläche der VG Wort sieht in etwa so aus:
Wie verdient man als Food Fotograf:in Geld mit der VG Bild-Kunst?
Die VG Bild/Kunst richtet sich, wie sich vom Namen schon ableiten lässt, im weitesten Sinne an Künstler:innen aus den Bereichen der Fotografie, Illustration, Karikatur, des Grafikdesigns und Filmschaffens.
Die Wahrnehmung deiner Urheberrechte geht hier über deine Website hinaus (diese zählt allerdings auch dazu) und zahlt dir Tantiemen für alle deine Fotos, die Online oder im Printbereich veröffentlicht sind.
Wie reicht man Meldungen bei der VG Bild-Kunst ein?
Die Meldungen für die VG Bild-Kunst kannst du nicht automatisieren, sondern musst sie jedes Jahr händisch einreichen. Das geht mit etwas Vorausplanung aber auch relativ einfach und geht zum Glück auch online direkt über deren Website.
Halte deine Veröffentlichungen am Besten mit einer Excel Tabelle o.Ä. aktuell und die Meldungen gehen relativ zügig vonstatten.
Die Meldungen selber sind recht selbsterklärend und Nachweise gibst du z.B. in Form von URLs oder ISBN Nummern an. Schau es dir in Ruhe an – das schaffst du 🙂
Die Meldefristen der VG Bild-Kunst liegen im Juni.
Für wen lohnt sich die VG Wort & VG Bild-Kunst?
Stellt man den minimalen Zeitaufwand; selbst die Anmeldung ist easy, dem finanziellen Nutzen gegenüber, würde ich wirklich allen dazu raten, sich das Ganze zumindest einmal anzuschauen.
Die VG Wort lohnt sich für dich, wenn du einen Food Blog hast, der schon einige Aufrufe erzielt.
Die VG Bild-Kunst lohnt sich für dich,
… wenn du eine eigene Website mit Portfolio hast (die kannst du nämlich auch melden).
… wenn du Fotos für Kunden erstellst, die online oder in Printmedien publiziert sind.
Worauf wartest du noch?
Egal zu welchem Zeitpunkt du diesen Beitrag liest, werde genau jetzt aktiv und bringe das Fass ins Rollen.
Je früher du dich angemeldet und deine Zählmarken platziert hast, desto früher profitierst du von der VG Wort und VG Bild-Kunst.
Wenn du noch Fragen hast, schreib es in die Kommentare 🙂
Es liegt nicht an deinen Fotos!
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4 Antworten
Hallo liebe Sabrina,
der Artikel ist wirklich super und sehr hilfreich, wenn man sich damit bisher noch gar nicht beschäftigt hat, um direkt einen Überblick zu bekommen. Vielen Dank, dass du dein Wissen hier teilst.
Eine kleine Frage hätte ich noch und zwar muss man bei der Anmeldung ja eine Berufsgruppe auswählen, gibt es irgendwo eine Vorgabe, zu welcher Gruppe man als Foodblogger zählt? Gehört das zur BG2, also Sachliteratur oder ist das nicht so wichtig, was man da auswählt?
LG
Caro
Hi liebe Caro und vielen Dank!
Ich habe mich damals glaube ich auch für BG2 angemeldet. Keine Gewähr dass, das korrekt ist, aber für mich erschien das am Sinnvollsten 🙂
Huhu, kurze Fragen bzgl der VG Bild Kunst: wieviel Euro bekommt man pro gemeldetem Bild, das sich auf dem eigene Blog oder dem eines Kunden befindet? Und gibt es eine Obergrenze an Bildern die man pro Jahr melden kann? Viele Grüße, Matthias
Hi Matthias, die genauen Beträge kenne ich nicht und soweit ich weiß ändern die sich auch, je nachdem wie viele Kreative etwas melden und wie viel eingenommen wird 🙂
Melden kann man glaub ich so viel, wie man möchte; für die eigene Website habe ich aus meinem Studium noch in Erinnerung, dass die halt als eine Meldung zählt. Ich bin aber aktuell nicht auf dem Neuesten Stand muss ich zu meiner Verteidigung sagen ^^