Eine Wanderung mit Hindernissen zur Mitterkaseralm

Im Berchtesgadener Land ging es auf eine Wanderung 1000 Höhenmeter hinauf auf den Jenner zur Mitterkaseralm. Was da alles passieren kann lest ihr auf Purple Avocado.

Wenn man sich im März auf eine Bergwanderung begibt, dann ist man sich der Tatsache bewusst, dass in höheren Gefilden durchaus noch Schnee liegen kann. In der Theorie klingt das glaubhaft, in der Praxis doch eher fern, wenn man im Tal bei 10 Grad aufwärts durch Berchtesgaden und um den Königssee flaniert.
So wirklich wahrhaben will man’s nicht und nimmt diesen Fakt auch tatsächlich erst an, wenn man mit den eigenen Beinen knietief im Schnee steht. 

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So erging es mir bei meiner sehr wechselhaften Wanderung hoch zur Mitterkaseralm. Die begann schon nicht ganz so wie erhofft – weiter als 50 Meter konnte man bei dem Nebel nämlich nicht gucken. Wenn man besagte Bergwanderung nicht nur um des Wandern willens sondern auch der fantastischen Aussicht wegen auf sich nimmt, ist das denkbar ungünstig.

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Wanderung in Berchtesgaden zur Mitterkaseralm

Um 10:30 ging es dennoch frohen Mutes los.
Der aus meiner Pension ausliegende Wanderführer hatte für die 9km bis zur Alm 3 Stunden angedacht. Der Abstieg würde laut Beschreibung noch schneller, nämlich innerhalb von 2 Stunden absolviert sein.
Wieder mal gab es eine nicht unerhebliche Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis.

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Ich kenne mich und mein Wandertempo, ich brauche Fotopausen und möchte zwischendurch auch in Ruhe den Ausblick genießen.
Das Ganze soll kein Wettrennen sein, sondern in vollen Zügen genossen werden.
Und dennoch richte ich mich gerne nach ungefähren Zeitangaben und rechne einfach 1-2 Stunden oben drauf.
Dass ich am Ende fast 9 Stunden in den Bergen verbracht habe und es gerade so zum Einbruch der Dunkelheit wieder nach unten geschafft habe, lag an einer Verkettung diverser Umstände:

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Schnee

Ja, ich war darauf eingestellt, dass Schnee liegen könnte. Ich hatte festes Schuhwerk und eine zweite Jacke eingepackt. Sogar eine Mütze befand sich in meinem Rucksack. Das Problem an der ganzen Sache war dabei: Es war nicht kalt! Es lagen halt nur noch die Überreste des Winters auf dem Weg. Diverse Male angetaut und über Nacht wieder zugefroren. Die ersten 2 km Schnee waren somit nicht sehr angenehm zu passieren. Es war rutschig und man sank immer wieder ruckartig in den eisverklumpten Schnee.
Ob ich die nächsten 2 Stunden unter solchen Bedingungen einen Berg besteigen möchte, mit der zu dem Zeitpunkt durchaus realistischen Aussicht eben KEINE Aussicht zu haben, ging mir unterdessen mehrfach durch den Kopf und war wenig motivierend.

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Die Mitterkaseralm ist kein Aussichtspunkt

Wenn ich mich etwas eingehender mit meinem Zielpunkt auseinandergesetzt hätte, so hätte ich dies vermutlich schon herausgefunden, bevor ich umringt von Bergen vor der Mitterkaseralm stand. Diese befindet sich nämlich in einem Kessel hoch in den Bergen. Da ich auf das glückselige Gefühl des erzwungenen Berggipfels nicht verzichten wollte, nahm ich mir noch einen der umliegenden Gipfel vor und kämpfte mich für weitere 30-40 Minuten nach oben. Es handelte sich dabei um eine Skiabfahrt, die ich mich Schrittchen für Schrittchen abkämpfte und auf der ich einmal dann sogar den Weg ändern musste, weil ich plötzlich bis zu den Oberschenkeln im Schnee feststeckte.

Im Sommer, wenn die Mitterkaseralm auch bewirtet wird, ist dies dennoch ein wunderschöner Ort zum verweilen.

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Plötzlich war der Wanderweg weg

Mit meinem neu zugelegten Wanderstock (eher Wanderast) ließen sich die verschneiten Passagen indes ganz gut meistern, bei dem von Schnee blockierten Wegabschnitt, der sich vermutlich durch eine Lawine dort angehäuft hatte, war etwas mehr Kletterarbeit angesagt.
Nach diesem ersten kleinen Hindernis, wuchs in mir ein leichtes Unwohlsein, ob und wie der Zustand des Wanderweges sich wohl noch verschlechtern würde, was sich jedoch zum Glück nicht bewahrheitete.

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Vielmehr wurde der Wanderweg auf einer Ski Abfahrt fortgeführt und ich begegnete etlichen Skifahrern, die sich, wie ich den Berg hinauf kämpften um dann eine lange Fahrt hinunter ins Tal zu genießen.
Dies bedeutete allerdings auch einige recht steile Passagen, mit Pulverschnee, in den man mindesten bis zu den Knöcheln versank.
Ab diesem Zeitpunkt waren meine Socken dann übrigens auch zu ewiger Nässe verdammt. Mir ging es nur noch darum oben anzukommen, der Schnee in den Schuhen war egal.

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Nebel statt Aussicht

Der Tag begann diesig und blieb es auch ziemlich lange. Laut Wetterbericht sollte es gegen Mittag aufklaren, in den Bergen bekam man davon aber zunächst mal nichts mit. Guter Dinge war ich trotzdem, zeigte sich doch hier und da immer mal wieder für 1-2 Minuten ein Fleck blauer Himmel. So gegen 14 Uhr ging es dann ganz schnell. Innerhalb von 10-20 Minuten klarte alles auf. Wo man zuvor nur grau gesehen hatte tauchten auf einmal schneebedeckte Berggipfel auf und man konnte sogar bis ganz hinunter zum Tal schauen. Dieser Übergang von nebelig zu klar war besonders magisch und ich bin im Nachhinein sehr froh bei dichtem Nebel losgestapft zu sein. So konnte ich Motive mit beiden Wetterbedingungen einfangen.

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Ein paar Eckdaten zu der Mitterkaseralm Wanderung

Startpunkt: Jenner Talstation
Distanz: Ca. 9km
Höhenmeter: Ca. 1000 m
Wegbeschreibung: Von der Jenner Talstation folgt man zunächst den Schildern zum Jenner Gipfel, bzw. zur Königsbachalm.
An der Königsbachalm angelangt geht es weiter Richtung Jenner Mittelstation, bis ein nach rechts abgehender, ansteigender Weg schließlich die Mitterkaseralm ausschildert.

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Von der Mitterkaseralm möchtet ihr womöglich wie ich auch noch auf einen der umgehenden Berggipfel rauf. Plant dafür am besten noch weitere 30-40 Minuten, je nach Wetterlage ein.

Ich war insgesamt von 10:30 – ca. 19 Uhr unterwegs. Mit vielen Snack-, Foto-, Socken auswring- und Aussicht-genießen-Pausen.
Um die vielen fantastischen Ausblicke ohne Stress auskosten zu können würde ich diese Wanderung als Tageswanderung planen.
Im Sommer bei schnee- und eisfreien Pfaden stimmt eventuell sogar die angegebene Dauert von ca. 5 Stunden für Hin- und Rückweg.

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Vorraussetzung für diesen Wanderweg ist, dass ihr einigermaßen fit seid und Ausdauer mitbringt. Gefährlich ist der Weg allerdings nicht. Es reicht festes Schuhwerk und unter Umständen (Schnee!) ein Wanderstock. Wie immer in den Bergen solltet ihr natürlich warme Kleidung und genügend Wasser und Proviant dabei haben.

Mir hat ‚Brandon the Branch‘ einen sehr guten Dienst erwiesen. Weil ich als schlecht oder gar nicht vorbereiteter Wanderer natürlich keinen Wanderstock dabei hatte.

Ich hoffe dieser Beitrag war informativ und inspirierend für euch. Wer ist diesen Wanderweg schon mal gegangen oder hat es jetzt vor? Schreibt es in die Kommentare 🙂

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2 Antworten

  1. Liebe Sabrina,

    auch hier wieder: Respekt vor deiner Leistung!
    Vor allem gerade in Decken eingepackt auf der Couch sitzend, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Wanderung alles andere als ein Kinderspiel gewesen ist und bin nach wie vor beeindruckt davon, dass du sowas allein auf dich nimmst (würde ich mich niemals trauen :D)!

    P.S.: Ich bin ganz hin und weg von deinem aktualisierten Autorbild da in der Sidebar – wunderschön! <3

    Liebe Grüße
    Jenni

    1. Liebe Jenni,

      ich bin da ziemlich schmerzfrei, weil ich generell viel alleine im Urlaub war und auch schon hier und da unschöne Erlebnisse hatte. Sowas macht einen stärker und mutiger, würde ich sagen. Dazu kommen viele Freunde die noch viel mehr hardcore als ich sind und mal eben von Kanada runter nach San Francisco radeln oder 3 Tage Ultramarathon durch die Berge laufen. Da kann ich nicht mithalten, aber es motiviert ungemein sich selbst mehr zu fordern.

      Danke für das Kompliment! Die Ramona hat’s schon ganz schön drauf mit dem knipsen 🙂

      liebe Grüße,
      Sabrina

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