Was macht ein gutes Restaurant aus? Mal abgesehen vom obligatorisch guten Essen. Wenn ich ein Restaurant betrete, dann möchte ich mich wohl fühlen. Ich möchte nicht unruhig auf meinem Stuhl hin und herrutschen, weil die gesamte Atmosphäre hölzern und unpersönlich ist. Im Restaurant Lenz wurden wir empfangen, als würden wir dort seit 20 Jahren ein und ausgehen.
In unaufgeregter, eleganter Vorstadtmanier präsentiert sich das Restaurant Lenz im ca. 40 Autominuten (für 20 f**king Kilometer!!) entfernten Duvenstedt. Fast bis zur Schleswig-Holstein’schen Ländergrenze fährt man, und wir fragten uns natürlich, mit welcher Rechtfertigung man eine solche Mini-Weltreise auf sich nehmen sollte. Was hat das Lenz denn so zu bieten?
So konnten wir die Räumlichkeiten begutachten und sogar einen Blick in das Reich des Küchenchefs Dennis Kerber werfen.
Garnelen an Ziegenkäse
Wir begannen den Abend, auf Empfehlung des Hausherren, mit Garnelen an Ziegenkäse, Korinthen und Pinienkernmarinade. Dieses Gericht gibt es seit über 10 Jahren genauso im Restaurant Lenz. Als das Gericht einmal von der Karte genommen wurde trudelten haufenweise Beschwerden von Stammgästen ein und es wurde schleunigst wieder aufgenommen.
Zu Recht, denn diese kleine, aber feine Vorspeise ist mit seinen vielen Komponenten toll aufeinander abgestimmt. Fruchtig, süß, salzig, cremig – passt!
Geschäumtes Muskatkürbis Süppchen
Passend zur Jahreszeit reichte man uns anschließend eine geschäumte Kürbissuppe. Fantastisch, sag ich euch! Endlich mal kein Hokkaido – manchmal frage ich mich, ob dieser nur aus Bequemlichkeit verwendet wird, weil die Schale essbar ist – dabei gibt es doch so viele interessante Kürbis-Sorten.
Bei diesem Süppchen kam der Muskatkürbis zum Einsatz Die Suppe war schön leicht, erfrischend und mehr fruchtig als sahnig mit Kürbis-Stückchen und Spuren von Lorbeer und Sternanis. Eine schöne Abwechslung.
Die beste Ente Hamburgs (?!)
Nun folgte das Highlight. Als es um die Auswahl der Hauptspeise ging leuchteten die Augen des Grimm-Freundes bei der Holsteiner Ente auf und jegliche Diskussion wäre zwecklos gewesen. Die Entscheidung war gefallen.
Auf meiner Reise durch Hamburgs Restaurants habe ich bereits eine sehr gute Ente essen dürfen. Damals im Landhaus Scherrer hat Herr Wehman die Vierländer Ente für uns aus vorzüglichste zubereitet.
Der Herr Himmelheber ließ sich jedoch nicht beirren und bestand darauf, dass seine Ente, die beste sei. Kabbeleien unter Köchen halt 😉
Fakt ist jedoch, dass sowohl das Landhaus Scherrer als auch das Restaurant Lenz ihre Enten vom Geflügelhof Bokelholm beziehen. Diese Enten führen ein stressfreies, glückliches Leben… zumindest so lange, bis sie im Ofen landen. Die Enten sind überdies Bio-zertifiziert.
Welche Ente war denn nun besser?
Ich würde sagen, ihr überzeugt euch einfach selbst. Die Lenz’sche Ente ist außen kross und innen zart. Kein nerviges, zähes Fett, wie man es hier und da vom Schnellimbiss kennt. Die Beilagen zur Ente waren reichlich und ebenso köstlich.
Die Ente wurde am Tisch tranchiert und es ist nur möglich eine ganze Ente zu bestellen. Eine perfekte Menge für 2 Personen (oder einen sehr hungrigen, guten Esser ; )
Wir überlegen nur für die Ente wiederzukommen.
Der süße Abschluss
Wie so oft fühlte ich mich leicht überfressen, als es an das Dessert ging. Aber: You never say no to Dessert! Never!
Da ich kein Freund von Dessert-Entscheidungen bin, gab es erneut eine tolle Nachspeisen-Variation bestehend aus:
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fruchtigem Mango Sorbet
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feiner Quark Mousse mit Rosinen
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süßem, cremigen Nougat Parfait
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dem perfekten Cheesecake mit Pflaume
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fruchtig-saurer rote Beeren Grütze
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knackiger, goldener Crème Brûlée
Wie immer bin ich auch hier wieder keine große Entscheidungshilfe. Es war alles großartig. Bestellt einfach alles.
Service & Ambiente
Das Lenz ist ein familiärer Traditionsbetrieb und das spürt man in jeglicher Hinsicht. Von der herzlichen Begrüßung beginnend wurden wir auf eine höchst freundliche, lockere Art durch den Abend geführt, ohne dass es sich auch nur im geringsten Maße aufgesetzt angefühlt hätte.
Obwohl das Restaurant ziemlich groß ist, bleibt der Gemütlichkeitsfaktor und die Privatsphäre bewahrt. Der große Raum ist in mehrere, kleinere Abschnitte aufgeteilt und die großen Tische stehen in angenehmen Abständen beisammen.
Zu Essen gibt es im Lenz alles, was die regionale Küche zu bieten hat. Stellt euch auf gute, deutsche Hausmannskost in einer klassischen, alles andere als langweiligen Aufmachung gefasst.
Und nehmt die kleine Reise auf euch, wenn ihr mal in der Gegend seid.
*Danke an das Restaurant Lenz für die kostenlose Bewirtung an diesem Abend. Dieser Beitrag entspricht meiner ehrlichen Meinung und wurde nicht anderweitig vergütet.
Restaurant Lenz (Website)
Poppenbütteler Chaussee 3
22397 Hamburg
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