Ich bin wieder zurück von einem entspannten Urlaub aus Fuerteventura. Meine Eltern feiern dieses Jahr ihre Silberhochzeit und dafür wollten die beiden mit meinem Bruder und mir nochmal einen letzten Familienurlaub zusammen verbringen.
Zuletzt waren wir 2011 in der Türkei und damals schon dachten wir, dass das vermutlich der letzte gemeinsame Urlaub wäre, aber es ist schön, dass diese Konstellation doch noch einmal zustande kommen konnte. Viele Dinge wertschätzt man ja erst so richtig, wenn man selber Geld verdient und gewisse Fixkosten hat – nach dem Abitur, noch bei den Eltern wohnend war das damals was ganz anderes.
Und obwohl ich in den letzten Jahren selber viele Reisen unternahm, so ist ein Hotel doch etwas, das ich in diesen Jahren höchstens Mal von der Arbeit aus besucht habe.
Ab auf die Kanaren
Unsere Reise führte uns auf die Kanarischen Inseln, nach Fuerteventura, wo wir in einem hübschen, kleinen Hotel unterkamen. Mein Bruder und ich würden für 7 Tage bleiben, wovon wir 3 Tage lang ein Auto gemietet hatten. 2 Tage waren für Fuerteventura geplant und einen sollte es mit der Fähre nach Lanzarote gehen.
Bloß kein Stress
3 Tage sind in der Tat nicht viel und wir sind auch weiß Gott keine Kanaren-Experten. Meine Mutter hat im Vorfeld ein paar Orte rausgesucht, die wir uns ansehen wollten und ansonsten wollten wir flexibel entscheiden, was zeitlich noch so drin ist.
Für diese Touren war uns wichtig, dass kein Stress aufkommt. Lieber einen Tagesordnungspunkt wegstreichen und dafür an einem anderen etwas länger bleiben, wenn es uns dort gut gefiel.
Insgesamt haben wir jetzt keine mordsmäßige Bucket-List abgearbeitet und bestimmt noch nicht alles gesehen, was diese Inseln besuchenswert macht, aber ich zeige euch unsere persönlich schönsten Orte auf Fuerteventura gebe ein paar Tipps bezüglich Routenplanung und Mietwagen und erkläre als kleines Schmankerl obendrauf noch, wieso Wendehammer für uns zum Unwort des Urlaubs wurde.
Darauf könnt ihr euch gefasst machen
Aufgrund der Fülle an Informationen und Bildern, die ich euch nicht vorenthalten möchte, teile ich diesen Reisebericht in zwei Kapitel auf.
TEIL I – Betancuria / Corralejo
Betancuria – Die historische Hauptstadt Fuerteventuras
Die Wendehammer von Corralejo
TEIL II – Cofete / Ajuy / Morro Jable
Auf der Buckelpiste nach Cofete
Die Höhlen von Ajuy
Entspannter Abschluss in Morro Jable
Ich wünsche euch ganz viel Spaß bei dieser virtuellen Reise auf die kanarischen Inseln!
Betancuria – Die historische Hauptstadt von Fuerteventura
und die Aussichtspunkte Las Peñitas und Morro Velosa
Unser erster Tagesordnungspunkt führte uns nach Betancuria. Diese liebenswürdige, kleine Ansammlung von Häusern im Inselinneren war einmal die Hauptstadt Fuerteventuras und befindet sich auf fast 400 Metern über dem Meeresspiegel. Die Fahrt dorthin war aus eben diesem Grund auch sehr spannend und lieferte tolle Ausblicke.
Von unserem Startpunkt aus Morro Jable sind wir über Pajáras gefahren, folgten dann einer abenteuerlichen Bergstraße mit allerlei Windungen. Meiner Mutter war nicht ganz wohl bei der ganzen Sache, aber mein Vater ist ziemlich souverän gefahren 🙂
Belohnt wurde dieser Bergauftrip mit dem wunderschönen Aussichtspunkt Las Peñitas. Würde euch definitiv empfehlen dort einmal kurz zu verweilen und den Ausblick zu genießen. Wenn ihr Glück habt seht ihr sogar ein paar Streifenhörnchen dort. Da sich Streifenhörnchen auf Fuerteventura rasant vermehren seht jedoch bitte davon ab diese zu füttern.
Von Las Peñitas ist es dann nicht mehr weit nach Betancuria. Parkmöglichkeiten gibt es, wenn man direkt vor dem Orteingangsschild links abbiegt. Betancuria ist wirklich ein sehr kleines, beschauliches Örtchen und man braucht nicht lange, um sich alles anzugucken.
Wir haben die ehemalige Hauptstadt sofort ins Herz geschlossen. Hübsche weiße Häuschen gesäumt von Palmen mit Bergen im Hintergrund. Man fühlt sich direkt heimisch, wenn man durch die kleinen Gassen spaziert.
Das ‘Zentrum’ der Stadt erreicht man zu Fuß innerhalb von 5 Minuten. Den Stadtkern bildet die Kirche Santa Maria. [Mehr Informationen]
Mein persönliches Highlight war ein Keramik Souvenirladen mit handgemachten Tellern, Schüsseln und allem, was das Foodfotografenherz höher schlägen lässt. Ich habe mich letzten Endes auf einen neuen Teller für die Sammlung beschränken können und habe ihn sogar heile wieder zurück nach Deutschland gebracht. Da wir vom Frühstück im Hotel noch satt waren, konnten wir auch leider die schnuckeligen, heimischen Restaurants nicht austesten, ich würde es euch aber wärmstens empfehlen.
Wenn ihr die Stadt auf der anderen Seite verlasst, weil eure Reiseroute Richtung Norden weitergeht, dann kommt ihr an einem weiteren Aussichtspunkt vorbei, der sich Morro Velosa nennt. Dort gibt es auch wieder einen tollen Blick über die Insel, sowie zwei knackige, übergroße Statuen von Ayoze und Guise, den ehemaligen Königen des damals in zwei Königreiche aufgeteilten Fuerteventuras.
Viele Wege führen nach Corralejo – aber keiner hinaus
oder “die Wendehammer von Corralejo”
Wir sind auf einer Insel mit einer Hauptstraße. Wie soll man sich da schon verfahren?
So oder so ähnlich dachte ich mir das mit meinem jugendlichen Leichtsinn und übernahm die Rolle der Beifahrerin. Was kann denn schon schiefgehen? So einiges.
Wir hatten leichte Startschwierigkeiten mit dem Kartenmaterial und uneindeutigen Ausschilderungen an den Kreiseln (drei Richtungen, die alle zum gleichen Ziel führen sind nicht unbedingt eine Hilfe) und landeten fälschlicherweise in Violante, einer Ansammlung von 2-3 Häusern und einem, zugegeben, abenteuerlich aussehenden Feldweg. Da wir aber erst seit gut 30 Minuten unterwegs waren, wollten wir auf unnötige Risiken verzichten und sind wieder zurückgefahren und haben die nächste Ausfahrt probiert. Da muss man sich erst eingrooven, war uns von da an klar. Und nach drei Tagen mit unserem Jeep on the road gingen uns die nötigen Abfahrten auch schon viel besser von der Hand.
Den Supergau erlebten wir allerdings in einer Stadt namens Corraejo.
Correlejo liegt im Norden der Insel und ist auch der Ort, von dem die Fähre nach Lanazarote anlegt. Auf der Karte sah es eigentlich ganz einfach aus vom Ortseingang zum Hafen zu gelangen. In Realität hat uns dieser Ort allerdings einiges an Nerven gekostet.
Der Hinweg ging noch einigermaßen glimpflich vonstatten. Da mussten wir nur 2-3 Mal hin und wieder zurückfahren um den Weg zum Hafen zu finden, wo wir uns die Fährtickets nach Lanzarote im Vorfeld kaufen wollten.
Der Rückweg war nervig. Fragt mich nicht WIE wir es geschafft haben, aber plötzlich befand sich am Ende einer jeden Abfahrt die wir nahmen ein verdammter Wendehammer (ich hätte die echt mal alle fotografieren sollen, aber verständlicherweise war in der Situation daran nicht zu denken ^^).
Das Lustige an dieser damals gar nicht lustigen Situation, dass uns irgendwann andere Autos gefolgt sind, die anscheinend auch nicht aus dieser Stadt herausfanden. Mein Bruder saß am Steuer und die Leute dachten sich vielleicht, dass so ein energischer, junger Mann doch sicher wüsste, wo es lang geht. Tragisch, dass uns nach jedem Wendehammer immer 1-2 (Miet)wagen entgegenkamen. Die Legende besagt, dass sie immer noch in Corralejos Wendehammern umherirren.
Irgendwann kamen wir dann unserem Fehler auf die Schliche. An einer bestimmten Kreiselausfahrt hatten wir uns jedes Mal auf die Ausschilderung ‘Parque Natural‘ (auch ein sehr schöner Ort für einen Zwischenstop mit wunderschönen Sanddünen und Stränden) verlassen und sind dieser gefolgt, in der Überzeugung, dass der Fehler irgendwann danach von uns begangen sein musste.
Fakt war aber, dass wir an diesem Kreisel einfach eine Ausfahrt hätten weiterfahren müssen und so auf direktem Wege wieder auf die Küstenstraße gelangt wären, die uns sicher nach Hause führen würde.
Fazit: Wie man sich auf Fuerteventura am besten zurechtfindet
Möglichst lange auf den Hauptstraßen bleiben, Ausschilderungen zunächst ignorieren und ruhig bleiben. Wo ein Weg rein war, kommt man auch wieder raus. Irgendwann.
Wer eine Fähre bekommen muss oder anderweitig Zeitdruck hat, vorher schon mal hinfahren oder genug Zeit einplanen um Fuerteventuras schönste Wendehammer als touristisches Highlight auch noch mitzunehmen.
Ansonsten ist es tatsächlich nicht schwierig sich zurechtzufinden. Die Karte aus dem Marco Polo Reiseführer hatte praktischerweise noch die Nummern der Highways mit verzeichnet, aber auch auf den Gratiskarten von Touristenzentren ließ sich die Fahrtstrecke gut ablesen. Immer erst mal zur nächstgrößeren Stadt hin orientieren und dann gibt es meistens Ausschilderungen. Eigentlich logisch, wenn man bedenkt, dass man auf einer Touristeninsel ist und in den meisten Fällen an Orte fährt, die von vielen anderen Touristen auch angefahren werden.
Wir sehen uns zum zweiten Teil wieder : )