Meine Mutter ist manchmal schon ein echtes Goldstück. Seit mein Vater allergisch auf Kuhmilchprodukte und Eier reagiert ist sie zu einer veganen Meister-Dessert-Köchin geworden. Das Internet ist dabei ihr bester Freund auf der Suche nach den großartigsten Rezeptideen und Anleitungen für vegane Alternativen.
Das allerschönste an dieser neuen Leidenschaft ist, dass mein Bruder und ich als Versuchskaninchen, oder nennen wir es lieber Testesser, herhalten müssen. Denn jede neue Kreation muss natürlich zunächst verkostet und eingehend geprüft werden, bevor man sie einer Gruppe von skeptischen, vegan-kann-doch-gar-nicht-schmecken-Gästen vorgesetzt wird. Das Ziel ist dabei stets das Gleiche:
Es muss vegan sein, darf aber nicht vegan schmecken.
Dass vegan immer nur nach Sojamilch, Tofu-Schnitzel und Dinkel-Bratlingen schmeckt ist ein Gerücht, mit dem wir zumindest in unserem Verwandtenkreis gehörig aufräumen. Wie schön es doch immer ist in die überraschten Gesichter zu schauen, wenn man eröffnet, dass jener Kartoffelsalat frei von Speck und Ei ist und lediglich Räuchertofu, Avocado und Kala Namak zum Einsatz kamen. Oder dass man Mousse au Chocolat aus Tofu und Sojamilch herstellen kann.
Vor einigen Wochen testete meine Ma ein Rezept für vegane Schokomousse aus. Ein paar Wochen zuvor hatte sie es schon einmal mit einer Variante probiert, die jedoch viiiel zu fest wurde. Die neue Version war als vegane Schoko-Erdnuss-Mousse deklariert und enthielt für unseren (speziell meinen Bruder) Geschmack etwas zu viel Erdnussbutter und war etwas zu süß. Doch vom Gesamteindruck her, war sie definitiv zu gebrauchen. Das Rezept dafür findet ihr hier.
Ich habe mich dann an meinem nächsten freien Wochenende in Dortmund noch einmal rangesetzt und das Rezept etwas modifiziert. Den Zucker-Anteil verringert und auf Agavendicksaft umgerechnet, die Sojamilch durch Mandelmilch ersetzt und statt der dunklen Schokolade von Ritter Sport eine 77% Edelzartbitter-Schokolade benutzt. Die vegane Schokomousse wurde dadurch viel schokoladiger und weniger süß.
Für alle Tofuneulinge: Um Desserts, Kuchen, Soßen oder Ähnliches zu machen, benutzt man üblicherweise Seidentofu. Seidentofu ist, wie der Name schon vermuten lässt, sehr weich und cremig und lässt sich dadurch schnell und problemlos mit dem Mixer glattrühren. Ein weiterer Vorzug ist die lange Haltbarkeit im Kühlschrank. Ungeöffnet hält dieser sich ohne Probleme einige Wochen. Und sobald ihr diese vegane Schokomousse erstmal probiert hat, wird kein Paket Seidentofu der Welt noch viel Zeit in eurem Kühlschrank verbringen, das garantiere ich euch. Geöffnete Pakete solltet ihr übrigens relativ zügig verbrauchen. Aus diesem Grund habe ich dieses Rezept auf Grundlage eines Paketes Seidentofu verfasst. Sollte euer Seidentofu in anderen Packungsgrößen kommen, dann benutzt zunächst etwas mehr / weniger Mandelmilch und passt die Menge bei Bedarf später noch an. Die Gefahr, dass die vegane Schokomousse zu dünn wird besteht eigentlich eher weniger und mit weiterer Milch lässt sich die Cremigkeit sehr genau anpassen.
- 1 Paket Seidentofu (ca. 300g)
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 75 g Agavendicksaft
- 80g Erdnussbutter
- 200g Mandelmilch
- 200g hochwertige Zartbitterschokolade
- Die Erdnussbutter in die Mandelmilch einrühren, bis sie sich aufgelöst hat und keine Klumpen mehr vorhanden sind
- Den Agavendicksaft, Vanillezucker und Seidentofu dazugeben und mit einem Handmixer glatt rühren.
- Die Zartbitterschokolade (ich hatte 77%ige, wodurch die Mousse mehr schokoladig und weniger süß wurde) in Wasserbad schmelzen und anschließend unter die Masse unterheben.
- Die Mousse für ca. 1-2 Stunden in den Kühlschrank stellen.
- Sollte die Masse zu fest geworden sein, einfach noch etwas Mandelmilch unterrühren. Dadurch wird sie wieder cremiger.
- Mit Früchten nach Wahl garnieren und servieren.
Ich hoffe noch auf viele weitere tolle Rezepte, auf die ich dank meiner Mutter stoßen werde (und die ich natürlich alle vorher ausgiebigst testen werde)