Wie war das noch gleich? Die besten Gerichte entstehen aus Verzweiflung und Improvisation. Bei mir ist das zumindest so. Diese Pfifferling-Rührei-Stullen gäbe es nicht, wenn ich vernünftig und durchdacht eingekauft hätte.
Wenn man seinem hungrigen Mann schlotziges, cremiges, geiles Rührei mit frischen Pfifferlingen verspricht, sollte man grundsätzlich erst mal drauf achten, dass man auch alle Zutaten zur Genüge zu Hause hat. Insbesondere dann, wenn man jenes Mahl an einem Sonntag zubereiten will.
Für ein Wochenende ging es auf Heimatbesuch zurück in den Pott nach Dortmund und aufgrund der kurzen Verweildauer wurde nur das Nötigste für diese Tage gekauft. Beim Edeka lachten mich direkt die frischen Pfifferlinge an – endlich geht es auf den Herbst zu und dem hemmungslosen Pilze schlemmen steht nichts mehr im Wege 😀 Für den Anfang hatte ich Bock auf Rührei mit Pfifferlingen. Der geschlossene Eierkarton im Kühlschrank erschien mir jedoch leider nicht verdächtig und blauäugig nahm ich an, er sei noch ausreichend gefüllt.
Hm joa, nett gedacht, aber leider daneben. Drei Eier und ein paar mickrige Pfifferlinge (okay, ne 500g Packung) sind für den Kerl höchstens was für den hohlen Zahn. Improvisation war also angesagt, denn weitere Eier auf einem Sonntag in Dortmund Brackel besorgen gleicht … nein ich mache jetzt keinen unpassenden DDR Witz… war ziemlich schwierig. Selbst der Kiosk unseres Vertrauens hatte keine mehr vorrätig.
Also wurden Kühlschrank, Eisfach und Vorratsschrank nach passenden Ergänzungen durchsucht und ein paar Vollkornbrötchen vom Bäcker besorgt.
Der Mann bekam zwei Käsebrötchen für den ersten großen Hunger, damit ich in Ruhe werkeln konnte.
Mein heißgeliebtes Cashewmus durfte mal wieder glänzen, dazu gab es getrocknete Tomaten, die ich so gut wie immer vorrätig habe, Oliven vom letzten Shooting und knackige Frühlingszwiebeln, sowie Knoblauch. Das ergibt mal wieder eine sehr schöne Kombination aus salzig, süß, sauer und umami, weich, knusprig und cremig.
[So gelingt das perfekte Rührei]
Über die Zubereitung des perfekten Rühreis habe ich auf Nord Nord Pott letztens schon mal etwas geschrieben. Weich (nicht zu weich), cremig und intensiv nach Eigelb schmeckt es mir am besten und wird inzwischen nur noch so zubereitet. Der Kerl ist ebenfalls sehr angetan von meinem ‘Gordon Ramsay Rührei’ – von dem habe ich diese Methode nämlich.
Die Pfifferling Rührei Stullen sind eigentlich relativ schnell gemacht und jede Minute Aufwand wert. Das Putzen der Pfifferlinge hat dabei am meisten Zeit gefressen, falls also jemand Tipps hat, wie man diese kleinen, empfindlichen Pilze möglichst schnell und schonend von der Erde befreit, immer her damit.
- 3 Brötchen oder 4-6 Scheiben Vollkornbrot nach Wahl
- circa 300 - 400g Pfifferlinge
- 2 Knoblauchzehen
- 3 Eier
- 4-5 getrocknete Tomaten in Öl
- 3 Frühlingszwiebeln
- etwas Cashewmus
- Pfeffer und Salz
- Weidmannsheil von Spicebar
- Oliven
- Die Pfifferlinge vorsichtig mit einem Pinsel putzen und von Schmutz und Erde befreien. Den Knoblauch fein hacken und in eine Pfanne mit Öl geben und langsam erhitzen.
- Sobald der Knoblauch 1-2 Minuten glasig gebraten wurde die Pfifferlinge dazugeben und für ca. 5 Minuten goldig braten.
- Die Temperatur auf niedrige Stufe stellen und die Pilze mit Pfeffer, Salz und Weidmannsheil würzen. Die Frühlingszwiebeln klein hacken und dazugeben.
- In einer zweiten Pfanne die Eier aufschlagen und mit einer Gabel verquirlen. Den Herd nun anstellen und das Ei langsam und schonend erhitzen und darauf achten, dass es nicht am Boden stockt. Unter ständigem Rühren so lange braten, bis eine cremige, homogene Masse entsteht. Die Pfanne von der Hitze nehmen, das Ei noch etwas weiterrühren und mit Salz leicht würzen.
- Die Brötchen halbieren und je drei Hälften mit Cashewbutter bestreichen, bzw. das Rührei darauf verteilen. Die Tomaten auf einem Küchenpapier abtupfen und vom überflüssigen Öl befreien. In kleine Streifen schneiden und auf den Brötchenhälften verteilen. Die Frühlingszwiebeln und Pfifferlinge ebenfalls nach belieben auf den Brötchen verteilen und zusammen mit den übrigen Pfifferlingen und ein paar Oliven servieren.